Majestätisch, gigantisch und wunderschön – der Amazonas Regenwald ist ohne Zweifel einer der faszinierendsten Orte der Welt.
Er ist eine der besten Reiseziele für Naturliebhaber und Abenteurer und die Beliebtheit wächst. Laut dem brasilianischen Tourismusministeriums (Embratur) haben im ersten Halbjahr circa 16.300 Touristen den brasilianischen Bundestaat Amazonas besucht. Das ist ein Zuwachs von 20% im vergleich zum selben Zeitraum in 2023.
Um Ihnen eine Vorstellung von Besonderheit dieses Ökosystems zu geben und was Sie auf einer Reise erwarten können, haben wir 15 Fakten über den Amazonas Regenwald für Sie zusamengertagen!

1. Der größte Regenwald der Erde
Sie haben bestimmt bereits gehört, dass der Amazonas Regenwald riesig ist. Aber wissen Sie wie groß er wirklich ist? Der Amazonas Regenwald erstreckt sich über eine Fläche von 6,74 Quadratkilometer und acht verschiedene Länder Südamerikas: Suriname, Guyana, Ecuador, Peru, Venezuela, Kolumbien, Bolivien und Brasilien. Um ihnen eine Vorstellung zu geben: der Amazonas ist fast so groß wie Australien (7.692.024 km²) oder doppelt so große wie der indische Subkontinent (3.287.590 km²).
2. Der Amazonas Brasiliens
Etwa 60% des Amazonas Regenwaldes – circa 4,2 Millionen Quadratkilometer – erstrecken sich auf Brasilianischem Staatsgebiert und ist auf die Bundestaaten: Mato Grosso, Roraima, Tocantins, Pará, Rondônia, Amapá, Acre, Amazonas und Maranhão.
Der größte Teil liegt in den Staaten Amazonas (1.285.216 km²), gefolgt von Para Pará (947.303 km²) und Mato Grosso (423.967 km²).
3. Der Fluss der Superlative
Der Amazonas Fluss hat seit 2008 den Titel des längsten Flusses der Welt. Durch Satelitenbilder des Nationalen Institut für Weltraumforschung (Inpe) hat man herausgefunden, dass der Amazonas 6992 Kilometer lang ist, und damit den Nil mit 6650 km über trifft, der bis dahin als längster Fluss galt.
Der Amazonas entspringt in den Anden in Peru und läuft durch das Amazonasbecken bis zu seiner Mündung in Ilha do Marajó, wo er auf den Atlantischen Ozean trifft. Er ist der wasserreichste Fluss der Welt, und das mit Abstand! Er führt mehr Wasser als die sechs nächst größten Flüsse zusammen. Im Schnitt sind das 208.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Er wird von über 1000 Nebenflüssen gespeist und das Amazonasbecken umfasst 20% des Süßwassers der Erde. Der riesige Strom bildet die Lebensader und ist der wichtigste Transportweg für die gemeinden die an seinen Ufern leben.
4. Indigene Völker
In Brasilien leben circa 1,7 Millionen Ureinwohner, wovon die hälfte im Gebiet des Amazonas Regenwald lebt. In einem Gebiet von 1.110.000 km² leben über 180 indigene Völker. Die größte der Volksgruppen sind die Yanomami bestehend aus 27.152 Menschen. Die Bundestaaten, in denen die Indigenen hauptsächlich leben sind: Roraima, Amazonas, Mato Grosso und Maranhão. Die indigenen Gemeinschaften lebten schon lange vor der Ankunft des Portugiesen Pedro Álvares Cabral im Jahr 1500. Ihre Kulturen haben sich im laufe von Jahrtausenden in Einklang mit der Natur geformt.

Die Indigenen in Brasilien zu schützen, bedeutet die kulturelle und biologische Vielfalt Brasiliens zu schützen. Sie wissen, wie man das Land bewirtet und Landflächen, die an indigene Gemeinschaften zurückgegeben werden zeigen eine erstaunliche Regeneration. Es gibt auch Völker in den abgelegensten Teilen des Amazonas, die bis heute keinen Kontakt zur Außenwelt haben, die meisten indigenen Gemeinschaften heißen Besucher aber willkommen. Die Organisation FUNAI ist für die Einhaltung der Rechte indigener Völker zuständig.
5. Einzigartige Tierwelt
Der Amazonas ist wohl der bekannteste biologische Hotspot der Welt. Bisher wurden circa 30 Millionen Arten offiziell katalogisiert. Das brasilianische Institut für Gesellschaft, Bevölkerung und Natur gibt an, dass noch nicht alle Arten des Amazonas Regenwald vollständig dokumentiert wurden.

Im brasilianischen Gebiet gibt es offiziell 1.300 Vogelarten, 232 Amphibienarten, 273 Reptilienarten und 1.800 Fischarten. Eine der bekanntesten Arten sind die riesen Ameisenbären, Klammeraffen, Piranhas und Jaguare. Der Amazonas Regenwald ist das Zuhause von 2,5 Millionen Insektenarten, darunter auch die größte Schmetterlingsvielfalt der Welt, mit 133 Arten alleine in Brasilien.
6. Reiche Flora
Genau wie die Tierwelt sind auch die Pflanzen im Amazonas Regenwald in einer einzigartigen Artenvielfalt anzutreffen. Brasilien ist das Land mit den meisten unterschiedlichen Früchten die Essbar sind. Einige der Pflanzen des Amazonas Regenwald sind wichtig für die Herstellung von Kosmetika und Medikamente. Einige Beispiele sind: Açaí, Paranuss, Buriti und Tucumã.

Die Organisation World Transforming Technologies (WTT) hat insgesamt 1.070 Studien über die Pflanzen im Amazonas Regenwald ausgewertet, die zwischen den Jahren 2027 und 2021 veröffentlicht wurden. Dadurch konnte aufgezeigt werden, dass der Amazonas Regenwald in Brasilien von bis zu 40.000 Pflanzenarten ist. Darunter auch 2500 Baumarten, was etwa ein Drittel der tropischen Bäume auf der Erde entspricht.
7. Kulturell Vielfältig
Eine der der erstaunlichsten Merkmale des brasilianischen Amazonas Regenwald ist die Vielfältigkeit der Kulturen in der Region. Neben der verschiedenen indigenen Völker – die alle eine leicht unterschiedliche Lebensweise haben – leben entlang der Ufer des Amazonas auch zahlreiche Flussgemeinschaften die zum einen von nicht-indigenen Menschen, die im Amazonasgebiet geboren wurde (Caboclos) und zum anderen von den Nachkommen versklavter Afrikaner (Quikombolas) gebildet werden.
Diese Fülle an Kulturen bietet Touristen eine unglaubliche Erfahrung. Die einheimischen sind für ihre Offenheit und Willkommenskultur bekannt und teilen gerne ihre Essgewohnheiten, Überzeugungen und ihr Wissen über die Natur.
8. Der Ökotourismus
Der Amazonas Regenwald ist ein Sehnsuchtsort für Abenteurer und Naturliebhaber und bietet gute Möglichkeiten für Ökotourismus. Diese Art von Tourismus fokussiert sich auf den Schutz der Umwelt und das Wohlergehen der lokalen Bevölkerung.
Der Amazonas Regenwald bietet gute Möglichkeiten für Kanufahrten durch überflutete Waldabschnitte, Wildtierbeobachtungen usw. Die brasilianische Regierung hat sich verpflichtet nachhaltige Reisen zu fördern. Auch die zahlreichen Ökolodges haben sich dazu Verpflichtet Ressourcen nachhaltig zu nutzen und setzen auf Solar-/Windenergie, Recycling und die Begrenzung an Besucherzahlen.
9. Meeting of Waters
Der Meeting of Waters – Encontro das Aguas – ist ein außergewöhnliches Ereignis bei dem die Flüsse Rio Solimões und Rio Negro zusammenfließen, sich aber nicht vermischen und für mehrere Kilometer nebeneinander fließen. Diese Phänomen ist ein besonderes, der Grund dafür sind die folgenden:
- Der Säuregehalt: Der Rio Negro enthält eine größere Menge an organischen Säuren, wodurch der PH-Wert des Flusses zwischen 3,8 und 4,9 liegt. Der Solimões hingegen hält einen PH-Wert zwischen 4,5 und 7,8.
- Die Strömungsgeschwindigkeit: Der Rio Negro fließt mit einer Geschwindigkeit von 2 km/h, der Solimões ist mit 4 bis 6 km/h schneller.
- Temperaturunterschied: Der Rio Solimões ist mit 22 °C deutlich kälter als der Rio Negro mit 28 °C, was unterschiedliche Wasserdichten zur folge hat.
10. Niederschlag im Amazonas Regenwald
Der Amazonas Regenwald ist eine Wolkenfabrik und etwa 25% des Regens im Süden und Südosten Brasiliens hängen direkt mit ihm zusammen. Die Regenmenge im Amazonasbecken liegt Jährlich zwischen 1.500 mm bis 3.000 mm. Der Regen kommt zum Teil durch Winde vom Atlantik, aber ein Großteil wird durch die Verdunstung des Waldes selbst erzeugt und an anderer Stelle regnet er dann wieder auf die Erde.
Dieses empfindliche Gleichgewicht ist jedoch gefährdet. Der Klimawandel, Abholzung und Waldbrände wirken sich verstärkt auf die Niederschlagsmenge aus. Der daraus folgende niedrige Wasserstand des Amazonasflusses ist eines der größten Probleme für die an dem Fluss lebenden Tiere, Pflanzen und Gemeinschaften, die auf ihn Angewiesen sind.
11. Illegale Abholzung und Waldbände im Amazonas Regenwald
Das gesamte Amazonasbecken hat schon seit Jahrzehnten mit der illegalen Abholzung und Brandrohdung zu kämpfen. Verschiedene kriminelle Gruppen versuchen sich an den Schätzen dieses einmaligen Ökosystems zu bereichern. Im Jahre 2024 hat von Januar bis Oktober ein gebiet von 67.000 km² in Flammen gestanden. Hinzukommt die Entwaldung einer Fläche von 6.300 km² im zwischen Juli 2023 und August 2024.
Alles hängt mit einander Zusammen, die folgen des Klimawandels befördern die Bedingungen für Waldbrände und lassen es weniger Regnen. Wir Menschen tragen mit unserem Handeln maßgeblich zum Klimawandel bei. Feuer sind normalerweise auch in der Trockenzeit im Amazonasgebiet selten, jedoch werden diese Vermehrt von Menschenhand entzündet, um platz für die Agrarnutzung zu machen. Die Agrarlobby in Brasilien ist einer der mächtigsten und versucht Aktiv den Schutz der Ökosysteme in Brasilien für Profit zu verkaufen und zu roden.
12. Das Anavilhanas Archipel
Das Anavilhanas Archipel im Amazonas Regenwald ist das zweitgrößte Flussarchipel der Welt und besteht aus über 400 Inseln und einer Fläche von 350.000 ha. Es befindet sich im Rio Negro und wird nur durch den Mariuá übertroffen, der sich ebenfalls im Amazonas Regenwald befindet.
13. Mount Roraima Tepui

Der Mount Roraima ist ein bis zu 2.810 Meter hoher Tafelberg an Länderdreieck von Brasilien Guyana und Venezuela. Dieses Hochplateau aus Sandstein ist vor etwa 2 Milliarden Jahren entstanden und ist somit eine der ältesten Landschaften unseres Planeten. Er enthält große Mengen an Quarzbelagerungen, die die weiße oder rosafarbene Kristalle von mehreren Zentimetern Länge bilden können. Innerhalb des Plateaus befinden sich zahlreiche Höhlen und Spalten, welche das größte Quarzhöhlensystem der Erde bilden. Mount Roraima ist wahrlich ein Ort der Superlative und gilt als Inspiration für zahlreiche Filme.
14. Wichtiger Kohlendioxidspeicher
Der Amazonas Regenwald ist ein riesiger Kohlenstoffspeicher, circa 60 Milliarden Tonnen CO2 werden jährlich durch die Bäume und Pflanzen des Amazonas im Boden gespeichert. Der Begriff „Lunge der Erde“ passt aus wissenschaftlicher Sicht nicht ganz, trifft die Bedeutung des Amazonas Regenwald für das gesamte Ökosystem der Erde aber gut zusammen.
Die Speicherkapazität wird aber durch den Klimawandel und den damit einhergehenden höheren Temperaturen beeinträchtigt. Ein Bericht von National Geographic von 2021 warnt, das teile des Amazonas Regendwald bereits mehr CO2 freisetzen, als sie Speichern. Sollte dieser Trend sich weiter fortführen, hätte dies eine katastrophale Kettenreaktion zur folge. Aus diesem Grund ist der Schutz des Amazonas Regenwald eines der wichtigsten Anliegen der heutigen Zeit.
15. Das Tor zum Amazonas Regenwald – Manaus
Manaus ist eine pulsierende Metropole in mitten des Amazonas Regenwalds. Die geschichtsträchtige Stadt dient als Ausgangspunkt der Amazonas Expeditionen und ein Knotenpunkt für den Ökotourismus der Region. Die Stadt verfügt über einen Internationale Flughafen und kann von Europa aus angeflogen werden. Die Stadt spiegelt die kulturelle Vielfalt der gesamten Region wieder. Es gibt Sehenswürdigkeiten wie den antiken Hafen und das Opernhaus von Manaus.
Sollten Sie an Reisen in das Amazonasbecken interessiert sein, nehmen sie gerne mit uns Kontakt auf.